In der Integrativen Atemtherapie begreifen wir Traumata als Reaktion des Körpers auf ein einschneidendes Erlebnis: Das Trauma bleibt als Resultat des Erlebten im Körper, wodurch einschränkendes Verhalten, Ängste und Verspannungen entstehen.
Das Erlebte als etwas, das zum Zeitpunkt des Erlebnisses nicht verarbeitet werden konnte, wird im Körper gespeichert und zeigt sich unter anderem anhand der genannten Symptome. Diese Traumata können mithilfe gezielt eingesetzter Atemübungen unterstützend zur Integration geführt werden.
Mit dem Hintergrundwissen aus der Polyvagaltheorie nach Steven Porges wird nachvollziehbar, dass zur Lösung der Traumata Atemübungen eingesetzt werden, die zur Stärkung des ventralen Vagus‘ beitragen. Dadurch kann der Atem als eine der wichtigsten Ressourcen angesehen werden, die neben sozialem Halt, Bewegung und Berührung den sicheren Rahmen für eine gesunde Verarbeitung des körperlichen Schocks setzen.
Über die durch den Atem eingeleitete Stimulation des Nervensystems kann das sogenannte ‚Window of Tolerance‘ behutsam geweitet werden, was bedeutet, dass Klient*innen zwischen den Nervensystemzuständen der Über- und Untererregung einen größeren Spielraum erfahren. Diese bauen eine hohe Resilienz auf, wodurch die automatisierten Reflexe des Kampf-Flucht- und Erstarrungsmodus‘ bei einem äußeren Reiz weniger schnell greifen und sie durch Selbstregulation bewusst über die eigene Reaktion entscheiden können. Dadurch entsteht ein größerer Handlungsspielraum und ein Gefühl der Entscheidungsfreiheit, wenn sie sich zuvor vom eigenen Trauma bestimmt fühlten.
Im Seminar ‚atmen+ TRAUMA‘ lernst Du, wie Du traumatiserten Klient*innen begegnen kannst, wahrnehmen kannst, welcher Trauma-Typ (Hyper- oder Hypo-Typ) vor Dir sitzt und welche Atemübungen zur Unterstützung der Traumaverarbeitung wirkungsvoll eingesetzt werden können. Du lernst die Polyvagaltheorie kennen und kannst, so informiert, dem praxisorientierten Arbeiten nachgehen, bei welchem die vorgestellten Atemübungen geübt und am eigenen Körper erlebt werden. Gerdi und Maria stehen Dir mit Erfahrung und Fachwissen zur Seite und freuen sich auf Deine Fragen.
Die Deutschen Atemtage bringen auf einer jährlichen Konferenz das vielfältige Angebot an Atemtechniken und Anwendungen des bewussten Atems einer breiten Öffentlichkeit nahe.
Hierfür stellen profilierte Atemtherapeuten und Gastredner jeweils am ersten Wochenende im Oktober Ihre Arbeit mit dem Atem vor und bieten in Vorträgen, Übungen und Lesungen einen Einblick in diesen vielfältigen Bereich.