Wie sich Verhaltenstherapie und Atemtherapie gegenseitig ergänzen können
Verhaltenstherapie ist reduktionistisch, rein symptomorientiert, manualisiert – sagen die Einen. Verhaltenstherapie ist die empirisch am meisten erforschte Therapieform und in vielen wissenschaftlichen Studien anderen Therapieformen in ihren Effekten deutlich überlegen – sagen die Anderen.
DIE Verhaltenstherapie gibt es jedoch gar nicht, sie hat sich seit ihrem Bestehen kontinuierlich weiterentwickelt und umfasst heute viele verschiedene Konzepte und Behandlungsansätze.
Nicht nur ist die therapeutische Beziehung zum Dreh- und Angelpunkt eines Therapieerfolgs geworden, sondern auch die Prozessorientierung und die Öffnung für andere Verfahren, die wissenschaftlich fundiert psychisches Wohlbefinden und Entwicklung fördern.
Der Fokus auf die emotionsaktivierende Arbeit verhalf endlich dazu, dass auch der Körper nicht mehr als unbeteiligte Instanz oder „Symptomort“ betrachtet wurde.
Über Achtsamkeit und Embodiment erhielten wir eine neue Ebene, Patienten bei der Bewältigung ihrer Probleme zu helfen. Die enge Verknüpfung von Gedanken-Gefühlen-Verhaltensweisen erscheint ohne den Einbezug der Körperebene mechanistisch. Atemtherapie als Instrument der Selbsterforschung, des Kontaktes und der Verbindung mit sich selbst und nicht zuletzt der Selbstregulation hilft, das parasympathische Nerversystem zu aktivieren, PatientInnen in eine Zone der Toleranz zu kommen, in der Veränderung umgesetzt werden kann.
Über die Referentin:
Petra Gütgemann ist Diplom-Psychologin, Verhaltenstherapeutin in eigener Praxis und Supervisorin in der psychotherapeutischen Weiterbildung. Ihr Fokus liegt auf der Klärung von Zusammenhängen, Übersicht und der therapeutischen Beziehung. Sie liebt es, Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten und setzt dabei auf eine lockere aber effektive Atmosphäre, in der gemeinsame Lösungen und neue Perspektiven entwickelt werden können. Sie ist Mitbegründerin der Seminarreihe Fetch-Seminare (www.fetch-seminare.com)
Die Deutschen Atemtage bringen auf einer jährlichen Konferenz das vielfältige Angebot an Atemtechniken und Anwendungen des bewussten Atems einer breiten Öffentlichkeit nahe.
Hierfür stellen profilierte Atemtherapeuten und Gastredner jeweils am ersten Wochenende im Oktober Ihre Arbeit mit dem Atem vor und bieten in Vorträgen, Übungen und Lesungen einen Einblick in diesen vielfältigen Bereich.