Die Tatsache, dass der Atem der einzige lebensnotwendige Vorgang ist, der sowohl autonom als auch durch den freien Willen gesteuert werden kann, fasziniert wohl jeden, der sich mit dem Atem beschäftigt. Nicht nur aufgrund der Einflussmöglichkeiten, die sich uns hierdurch bieten, sondern auch, weil der Vorgang an sich so herausragend ist…
Hast du jemals daran gedacht, deine Drüsensekrete oder deinen Herzschlag zu kontrollieren? Es wird dir nicht gelingen.
Es gibt Funktionen im Körper, die sind so lebenswichtig, dass die Natur sie lieber nicht der menschlichen Entscheidung überlässt. Die einzige Ausnahme ist – wie gesagt – der Atem, denn seine Funktion beschränkt sich nicht allein auf den chemischen Vorgang, Nahrungsbestandteile mit Hilfe von Luft-Sauerstoff zu Kohlendioxid und Wärme zu verbrennen. Mit Hilfe des Atems sprechen, singen, schreien und flüstern wir. Wir kommunizieren miteinander, imponieren einander, warnen uns, kurz: Wir nutzen diese Möglichkeit zum Erhalt unserer Art. Und zwar individuell und situationsangepasst.
Daher macht das vegetative Nervensystem aus reiner Überlebenslust beim Atem eine Ausnahme und verteilt dessen Aufgaben an Hirnstamm (vegetative Atmung) und Großhirnrinde (bewusste Atmung).
Im Gehirn landen über die Nervenzellen nicht nur alle wichtigen Informationen zu Kohlendioxid- und Säuregehalt im Körper. Hier werden auch die Impulse aus dem Hypothalamus, der „Gefühlsregion“ des Gehirns empfangen, die Emotionen wie Trauer, Wut, Erregung oder Verliebtheit anzeigen. Auch sie verändern unser Atemmuster, weil Hirn und Lunge im steten Informationsaustausch verbunden sind. Warum atmen wir…